Entstehung von Dünen

Definition und Voraussetzungen

 

Eine Düne ist eine Erhebung aus Sand, der vom Wind angeweht und abgelagert wird.

 

Eine weitere Voraussetzung für die Entstehung von Dünen ist das Fehlen von Wasser oder einer geschlossenen Pflanzendecke. Während an der Dune du Pilat ausreichend Wasser in Form von Regen vorhanden ist, fehlt aber die geschlossene Pflanzendecke. Dadurch ist der Sand unbefestigt und kann von den vorherrschenden Westwinden problemlos transportiert werden. Sand steht in ausreichender Menge zur Verfügung. Diese Voraussetzungen sind nicht nur in Wüsten, sondern auch an vielen Küsten gegeben. Die Höhe der Düne richtet sich insbesondere nach der vorhandenen Sandmenge, der Korngröße, der Windstärke und der Windrichtung.

 

Wind

 

Die Düne du Pilat liegt direkt am Eingang der Bucht von Arcachon, bei der es sich im geomorphologischen Sinne um ein sogenanntes "Becken" handelt. Dieses Becken stellt die einzige Unterbrechung des rund 250 km langen Dünenbandes dar, dass in der Region Aquitanien von der Gironde im Norden in Richtung spanischer Grenze verläuft. Der Wind weht hier vorwiegend aus westlicher Richtung und ist, wie oft an den Küsten, stark genug, um Sand aufwirbeln und forttragen zu können. Doch wo kommt der viele Sand her?

 

Sand

 

Wer auf der Düne steht und nach Westen blickt, erhält auf diese Frage eine erste Antwort. Denn unmittelbar vor der Düne liegt eine langgestreckte Sandbank, die Banc d'Arguin. Genauer gesagt handelt es sich sogar um zwei Sandbänke. Der durch eine Nord-Süd-Strömung entlang der Küste angeschwemmte Sand ist hier am Eingang der Bucht ständig in Bewegung und wird auch direkt vor der Düne abgelagert. Anschließend wird er vom Wind den Westhang der Düne hinaufgeweht und fällt am Osthang, auf der windabgewandten Seite, wieder herab.

 

Korngröße

 

Damit der Wind den Sand aber überhaupt verwehen kann, muss dieser fein genug sein. Große und damit schwere Sandkörner sind natürlich schwieriger zu transportieren als feiner, leichter Sand. Wer die französische Atlantikküste mit ihren langgezogenen, breiten Stränden kennt, weiß, dass der Sand hier äussert fein ist. Angegeben wird eine durchschnittliche Korngröße von 0,3 mm. Schon bei relativ geringen Windgeschwindigkeiten kommt der Sand also in Bewegung. Dieses Phänomen lässt sich auch auf der Düne feststellen. Sie bewegt sich also praktisch fortwährend und wird nicht erst durch einen Sturm "zum Wandern gezwungen". Der Sandtransport erfolgt durch Saltation und Reptation (siehe Abbildung unten). Bei der Saltation werden Sandkörner aufgewirbelt und fortgetragen. Dadurch stoßen sie mit anderen Sandkörnern zusammen, die ihrerseits in Bewegung versetzt werden. Bei der Reptation "kriecht" der Sand an der Oberfläche. Besonders feine Sandkörner können durch Suspension über mehrere Kilometer fortgetragen werden.

 

Erosion

 

Doch es wird nicht nur Sand angeschwemmt, sondern auch wieder vom Meer entrissen, insbesondere im Winter.

 

Während die Düne weiter ins Landesinnere "wandert", bleibt sie daher an der Westflanke nicht einfach unverändert liegen. Hier rückt das Meer vor und die sogenannte "Küstenlinie" verschiebt sich ebenfalls weiter landeinwärts. Während die Dune du Pilat pro Jahr 1-5 m nach Osten wandert, verliert sie im Westen Sand an das Meer.

 

Länge, Breite und Höhe

 

Die Länge der Düne wurde lange Zeit unverändert mit 2700 m und die Breite mit 500 m angegeben. Erstaunlich bei einer immer in Bewegung befindlichen Düne! Mit Hilfe von Google Earth konnte man unabhängig davon bereits eine Breite von bis zu ca. 600 m feststellen. Und tatsächlich ergaben von Wissenschaftlern 2017 durchgeführte Messungen eine Länge von über 2900 m und eine Breite von bis zu 616 m.

 

Noch vor ca. 10 Jahren glaubten Wissenschaftler, dass sich die Düne aufgrund eines zurückgehenden Sandvorrates abflachen würde. Diese Prognose hat sich bislang nicht bestätigt, da die Höhe der Düne in den letzten Jahren nämlich zugenommen hat, 2017 sogar um 1,30 m.

 

Dünen in Europa

 

Neben der Dune du Pilat gibt es weitere sehenswerte Dünen in Europa.

Hierzu gehören insbesondere:

 

- Parnidis-Düne auf der Kurischen Nehrung bei Nida, Litauen; Höhe: 52 m

- Lontzkedüne, Polen; Höhe: 42 m

- Råbjerg Mile an der Nordspitze Jütlands, Dänemark; Höhe: ca. 40 m

- Dünen von Maspalomas, Gran Canaria; Spanien